Jagd in der EIFEL: Natürliche Besonderheiten, Wildarten, Jagdmethoden, Gesetze und Jagdtraditionen.
Die Eifel gehört zu den spannendsten Jagdregionen Deutschlands. Ihre ausgedehnten Wälder, sanften Hügel, vulkanisch geprägten Landschaftsformen und zahlreiche Gewässer machen sie zu einem idealen Jagdgebiet. Für viele Jäger ist die Eifel mehr als nur ein Revier – sie ist ein Rückzugsort, ein Lebensgefühl und ein Raum, in dem die jagdliche Tradition auf moderne Wildbewirtschaftung trifft. Geographische und natürliche Besonderheiten der Eifel Gelegen zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, beeindruckt die Eifel mit ihrer topografischen Vielfalt. Dichte Mischwälder wechseln sich mit weiten Wiesen, Hochflächen und vulkanischen Kraterseen – den sogenannten Maaren – ab. Diese abwechslungsreiche Struktur bietet ideale Lebensbedingungen für eine Vielzahl heimischer Wildarten. Rehwild, Rotwild und Wildschweine finden hier ebenso ihren Lebensraum wie Füchse, Dachse, Marder und vereinzelt auch Wildkatzen oder Luchse. Jäger und Demografie in der Eifel In Rheinland-Pfalz waren im Jahr 2023 laut offiziellen Zahlen über 24.000 Jagdscheininhaber registriert. Ein erheblicher Teil von ihnen ist regelmäßig in der Eifel jagdlich aktiv. Der Großteil der Jägerschaft ist männlich und über 45 Jahre alt, doch der Anteil junger Jäger sowie Jägerinnen nimmt stetig zu. Viele Jäger stammen aus den umliegenden Städten wie Trier, Koblenz oder Bonn und bewirtschaften dort Reviere im Nebenerwerb oder als Teil von Jagdgenossenschaften. Jagdmethoden und Besonderheiten Was die Eifel besonders auszeichnet, ist ihre jagdliche Vielfalt. Dank der naturräumlichen Struktur sind sowohl Ansitzjagden als auch Pirsch und Drückjagden möglich. Während im Sommerhalbjahr vor allem der ruhige Ansitz auf Rehwild bevorzugt wird, steht im Spätherbst und Winter die organisierte Drückjagd auf Schwarzwild im Fokus. Die Pirsch ist vor allem in den strukturierten Waldgebieten beliebt, wo der Jäger auf leisen Sohlen durch das Revier streift. Besonders anspruchsvoll ist die Jagd in der Vulkaneifel, wo tiefe Täler und unübersichtliche Kuppen Gelände und Sicht erschweren. Wildarten und Jagdzeiten in der Eifel Die Eifel ist reich an jagdbaren Wildarten. Rehe, Wildschweine und Rotwild bilden den Kern des Schalenwildvorkommens. Darüber hinaus gibt es Muffelwild in bestimmten Regionen, insbesondere in der südlichen Eifel. Raubwild wie Fuchs, Dachs und Marder wird ebenfalls regelmäßig bejagt. In seltenen Fällen werden Wildkatzen gesichtet, die allerdings streng geschützt sind. Auch der Luchs wird in grenznahen Gebieten zur Hohen Venn wieder häufiger nachgewiesen – seine Bejagung ist gesetzlich verboten. Die Jagdzeiten richten sich nach dem rheinland-pfälzischen Landesjagdgesetz. Rehböcke und Schmalrehe dürfen in der Regel von Mai bis Januar bejagt werden. Wildschweine unterliegen – je nach Alter und Geschlecht – einer fast ganzjährigen Freigabe. Beim Rotwild erstreckt sich die Jagdzeit auf die Monate August bis Januar. Raubwild kann in vielen Regionen ganzjährig bejagt werden, wobei auch hier Schonzeiten zu beachten sind. Wichtig ist stets die regionale Abstimmung mit der zuständigen unteren Jagdbehörde. Jagdorganisationen und Vereinswesen In der Eifel sind zahlreiche Jäger in Hegeringen, Jagdgenossenschaften und Vereinen organisiert. Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV RLP) ist ein übergeordneter Verband, der Fortbildungen, Jägerprüfungen und politische Vertretung anbietet. Lokale Jagdvereine wie Prüm, Bitburg oder Daun organisieren regelmäßige Hegeschauen, Schießwettbewerbe und Gesellschaftsjagden. Sie sind zentrale Anlaufstellen für Austausch, Wildmonitoring und jagdliches Brauchtum. Rechtliche Rahmenbedingungen Die Jagd in der Eifel basiert auf dem Jagdgesetz von Rheinland-Pfalz. Es legt fest, wer zur Jagd berechtigt ist, wie Reviere organisiert werden, welche Schonzeiten gelten und welche Pflichten Jäger erfüllen müssen. Wer jagen will, muss die staatliche Jägerprüfung bestehen, die sich aus einem theoretischen, praktischen und einem Schießteil zusammensetzt. Das Jagdausübungsrecht ist in der Regel an die Pacht eines Reviers oder die Mitgliedschaft in einer Jagdgenossenschaft gebunden. Jagdtraditionen in der Eifel Jagd hat in der Eifel eine lange und lebendige Tradition. Sie ist nicht nur Naturbewirtschaftung, sondern tief verankertes Kulturgut. Jagdhornbläsergruppen begleiten feierliche Anlässe und Drückjagden, Hubertusmessen gehören zum jährlichen Kalender vieler Gemeinden. Das Verblasen des Letzten Bissens, das Überreichen des Bruchs oder das gemeinsame Streckelegen am Ende einer erfolgreichen Jagd spiegeln gelebte jagdliche Werte wider. Auch die Kleidung – oft mit regionalem Bezug – gehört zur gepflegten Tradition. Wissenswertes zur Jagd in der Eifel Die Eifel gilt als Schwarzwild-Hotspot. Durch milde Winter und Maisanbau in der Umgebung haben sich die Bestände massiv vermehrt, was zu intensiver Bejagung führt. Der Luchs ist zwar geschützt, doch seine Rückkehr wird von Wildkameras dokumentiert und ist Thema zahlreicher Studien. Immer mehr Jungjäger aus Ballungsräumen entdecken die Eifel als ihren jagdlichen Einstieg. Und nicht zuletzt macht die Kombination aus Natur, Wildreichtum und Gemeinschaft die Jagd hier besonders attraktiv.