Jagd im ROTHAARGEBIRGE: Struktur der örtlichen Jägerschaft, spezifische Anforderungen an die Jagdausübung und überliefertes jagdliches Brauchtum
Landschaftscharakter und jagdliche Gegebenheiten Das Rothaargebirge als höchstes Mittelgebirge Nordrhein-Westfalens bietet mit seinen dichten Wäldern, tiefen Tälern und Hochmooren ein abwechslungsreiches Jagdrevier. Der Langenberg (843 m) als höchste Erhebung liegt inmitten ausgedehnter Fichten- und Buchenwälder, die ideale Einstände für Hochwild bieten. Besondere Merkmale sind die zahlreichen Quellgebiete und Bachläufe, die das Landschaftsbild prägen und Wildwechsel begünstigen. Struktur der örtlichen Jägerschaft In Nordrhein-Westfalen sind etwa 90.000 Jäger registriert, wobei das Rothaargebirge eine überdurchschnittliche Jägerdichte aufweist. Die Jägerschaft setzt sich traditionell aus Forstleuten, Landwirten und Handwerkern zusammen. Viele Jagdreviere werden seit Generationen in Familien bewirtschaftet. Der Altersdurchschnitt liegt leicht unter dem Landesmittel, was auf eine rege Jungjägerausbildung zurückzuführen ist. Spezifische Anforderungen an die Jagdausübung im Rothaargebirge Die steilen Hänge und unwegsamen Waldgebiete erfordern gute Kondition und sicheres Geländegängigkeit. Die hohen Niederschlagsmengen und frühen Schneefälle beeinflussen das Wildverhalten deutlich. Die Nähe zu Hessen führt zu natürlichen Wildwanderungen, die eine länderübergreifende Hege notwendig machen. Die touristische Nutzung des Gebiets erfordert besondere Rücksichtnahme. Vorkommende Wildarten und praktizierte Jagdmethoden Die Drückjagd auf Schwarzwild hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Traditionell dominieren Einzelansitz und Pirsch auf Rot- und Rehwild. Hauptwildarten sind Rotwild, Rehwild und Schwarzwild. Bei den Raubwildarten sind Fuchs, Dachs und zunehmend der Waschbär stark vertreten. Seltene Arten wie der Luchs wurden vereinzelt nachgewiesen. Zeitliche Regelungen der Jagdausübung im Rothaargebirge Die Jagdzeiten richten sich nach dem nordrhein-westfälischen Jagdgesetz. Für Rotwild gelten in den Hegegemeinschaften strenge Abschusspläne. Schwarzwild darf ganzjährig bejagt werden, mit Ausnahme führender Bachen. Besondere Schonzeiten gelten in den Naturschutzgebieten des Naturparks Rothaargebirge. Organisation und Zusammenschlüsse der Jäger im Rothaargebirge Der "Landesjagdverband NRW" koordiniert die Arbeit der regionalen Hegegemeinschaften. Besonders aktiv sind die Vereine in Winterberg, Bad Berleburg und Schmallenberg. Regelmäßige gemeinsame Drückjagden und Weiterbildungen gehören zum Programm. Die Hege des Rotwildes hat in der Region Priorität. Rechtliche Rahmenbedingungen im Rothaargebirge Die Jagd unterliegt im Naturpark strengen Auflagen. Die Rotwildhege wird durch spezielle Verordnungen geregelt. In grenznahen Gebieten sind besondere Regelungen zur länderübergreifenden Jagd zu beachten. Die Bewirtschaftung der Landesjagdgebiete erfolgt durch den Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Überliefertes jagdliches Brauchtum im Rothaargebirge Das Rothaargebirge pflegt eine ursprüngliche Jagdkultur mit regelmäßigen Hubertusmessen in historischen Jagdhütten. Besonders die Rothaargebirgs-Bläsergruppen sind für ihren charakteristischen Stil bekannt. Das jährliche "Jagdhornbläsertreffen" in Winterberg zieht Teilnehmer aus ganz Nordrhein-Westfalen an. Bemerkenswerte jagdliche Besonderheiten der Region Das Rothaargebirge beherbergt einige der stärksten Rotwildbestände Nordrhein-Westfalens. Traditionelle Holzschnitzereien mit Jagdmotiven haben hier ihren Ursprung. Die Region ist bekannt für ihre anspruchsvollen Drückjagden. Historische Jagdhütten zeugen von der langen Jagdtradition.