Jagd im SIEGERLAND: Jagdliche Gegebenheiten, spezifische Herausforderungen der Jagdausübung und bemerkenswerte Aspekte der Jagd in der Region
Landschaftsbild und jagdliche Gegebenheiten im Siegerland Das Siegerland im südlichen Nordrhein-Westfalen besticht durch seine bewaldeten Bergrücken und tief eingeschnittenen Täler. Die Region, geprägt von ausgedehnten Laub- und Nadelwäldern, bietet mit Höhen bis 678 m (Riemen) abwechslungsreiche Jagdreviere. Charakteristisch sind die vielen Bachtäler und Quellgebiete, die Wildwechsel begünstigen. Die Mischung aus Waldflächen und traditionellen Haubergswirtschaftsflächen schafft ideale Lebensräume für verschiedene Wildarten. Zusammensetzung der Jägerschaft im Siegerland Im Kreis Siegen-Wittgenstein sind etwa 2.800 Jäger aktiv, was einer überdurchschnittlichen Jägerdichte entspricht. Die örtliche Jägerschaft setzt sich traditionell aus Forstleuten, Stahlarbeitern und Landwirten zusammen. Viele Jagdreviere werden seit Generationen in Familien bewirtschaftet. Der Altersdurchschnitt liegt leicht unter dem Landesdurchschnitt, was auf eine aktive Jungjägerausbildung zurückzuführen ist. Spezifische Herausforderungen der Jagdausübung Die steilen Hänge und dichten Wälder erfordern gute Ortskenntnis und körperliche Fitness. Die industrielle Vergangenheit der Region hat zu zahlreichen stillgelegten Gruben und Stollen geführt, die Wildwechsel beeinflussen. Die Nähe zu Hessen und Rheinland-Pfalz führt zu länderübergreifenden Wildbewegungen. Die traditionelle Haubergswirtschaft (historische Waldnutzungsform) prägt die Landschaft und damit das Wildverhalten. Vorkommende Wildarten und Jagdpraxis im Siegerland Die Ansitzjagd auf Rehwild dominiert in den Revieren. Bewegungsjagden finden vor allem auf Schwarzwild statt. Hauptwildarten sind Rehwild, Schwarzwild und Fuchs. Rotwild kommt nur in wenigen Revieren vor. Bei den Raubwildarten sind Dachs und Waschbär stark vertreten. Seltenere Arten wie der Marderhund wurden vereinzelt nachgewiesen. Zeitliche Regelungen der Jagdausübung Die Jagdzeiten richten sich nach dem nordrhein-westfälischen Jagdgesetz. Für Rehwild gelten je nach Geschlecht unterschiedliche Schonzeiten. Schwarzwild darf ganzjährig bejagt werden, mit Ausnahme führender Bachen. In den Naturschutzgebieten gelten besondere Einschränkungen. Organisation und Kooperation der Jäger im Siegerland Der "Kreisjägerschaft Siegen-Wittgenstein" kommt eine koordinierende Rolle zu. Besonders aktiv sind die Hegeringe in Siegen, Kreuztal und Hilchenbach. Regelmäßige gemeinsame Drückjagden und Schulungen prägen das Vereinsleben. Die Jungjägerausbildung genießt hohen Stellenwert. Rechtliche Besonderheiten der Region Die Jagd unterliegt in den ausgewiesenen Schutzgebieten strengen Auflagen. Die Bewirtschaftung der Landesjagdgebiete erfolgt durch den Landesbetrieb Wald und Holz NRW. Besondere Regelungen gelten in den ehemaligen Bergbaugebieten. Überliefertes Brauchtum im Siegerland Die Region pflegt eine lebendige Jagdkultur mit regelmäßigen Hubertusmessen. Die Siegerländer Bläsergruppen sind für ihren charakteristischen Stil bekannt. Das jährliche "Hirschrufen" im Herbst hat Tradition. Bemerkenswerte Aspekte der Jagd in der Region Historische Jagdreviere mit Bergbautradition. Besondere Pirschbedingungen durch die Haubergswirtschaft. Überdurchschnittliche Schwarzwilddichten. Traditionelle Jagdhütten mit bergbaulichem Charakter.