Jagd im WESERBERGLAND: Jagdzeiten und gesetzliche Regelungen, Jagdtradition, Wildbestand und regionale Besonderheiten der Jagd
Das Weserbergland in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist ein vielseitiges Jagdrevier mit abwechslungsreicher Landschaft. Die Region besticht durch Mischwälder, Flusstäler und sanfte Hügel, die ideale Lebensräume für verschiedene Wildarten bieten. Besonders bekannt sind die großen Rot- und Schwarzwildbestände, aber auch Niederwild wie Rehe, Fasane und Feldhasen sind hier heimisch. Die geografische Vielfalt ermöglicht unterschiedliche Jagdmethoden – von der Ansitzjagd im Wald bis zur Bewegungsjagd in offenen Feldfluren. Jäger und Demografie im Weserbergland Die Zahl der Jäger im Weserbergland ist stabil, mit etwa 5.000 bis 6.000 registrierten Jagdscheininhabern in den Landkreisen Hameln-Pyrmont, Holzminden und Höxter. Die Jägerschaft setzt sich aus Einheimischen und Gästen zusammen, wobei die Tradition der Hege und nachhaltigen Bejagung stark verankert ist. Viele Jagdpächter bewirtschaften ihre Reviere seit Generationen und pflegen eine enge Verbindung zu den örtlichen Jagdgemeinschaften. Besonderheiten der Jagd im Weserbergland Die Jagd in dieser Region erfordert Anpassungsfähigkeit, da die bergige Topografie und die dichte Bewaldung die Pirsch erschweren, während offene Flächen Drückjagden begünstigen. Eine besondere Herausforderung stellt die Bejagung des Schwarzwildes dar, das sich in den strukturreichen Wäldern ausgezeichnet verbergen kann. Gleichzeitig erfreut sich die Niederwildjagd großer Beliebtheit, insbesondere in den Ackerbaugebieten entlang der Weser und ihrer Nebenflüsse. Jagdarten und Wildvorkommen im Weserbergland Im Weserbergland ist das Rotwild vor allem im Solling und im Ith anzutreffen, während das Schwarzwild flächendeckend in den Eichen- und Buchenwäldern verbreitet ist. Rehwild kommt in der gesamten Region vor und bietet gute Jagdmöglichkeiten. Bei den Niederwildarten dominieren Fasan, Hase und Wildente, besonders in den Flussniederungen. Die Hauptjagdmethoden umfassen den Einzelansitz, revierübergreifende Drückjagden speziell für Schwarzwild sowie die klassische Feldbejagung mit Vorstehhunden. Jagdzeiten und gesetzliche Regelungen Die Jagdzeiten richten sich nach den jeweiligen Landesjagdgesetzen von Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Für Rehwild gilt die Jagdzeit von Mai bis Januar, wobei die Bockjagd bereits im Mai beginnt und die Schmalrehe ab September bejagt werden dürfen. Rotwild darf von August bis Januar erlegt werden, während für Schwarzwild aufgrund der hohen Population ganzjährige Jagdmöglichkeiten bestehen, allerdings mit Schonzeiten für Bachen. Die Jagd auf Fasan und Hase ist auf die Monate Oktober bis Dezember beschränkt. Jagdvereine und Gemeinschaften im Weserbergland Das Weserbergland verfügt über eine aktive und gut organisierte Jägerschaft. Neben dem Landesjagdverband Niedersachsen engagieren sich zahlreiche regionale Hegeringe in der Aus- und Weiterbildung von Jägern sowie in der Organisation gemeinschaftlicher Jagden. Eine besondere Erwähnung verdient die Hegemeinschaft Solling, die sich gezielt dem Rotwildmanagement widmet und regelmäßig Monitoring-Projekte durchführt. Rechtliche Rahmenbedingungen im Weserbergland Die Jagd unterliegt im Weserbergland strengen rechtlichen Vorgaben. Dazu gehören die Pflicht zur Revierhege, ein generelles Nachtjagdverbot – mit Ausnahme der Schwarzwildbejagung bei besonderer Genehmigung – sowie Beschränkungen bei der Winterfütterung, die nur in Notzeiten erlaubt ist. Hunde müssen außerhalb der eigentlichen Jagdzeit angeleint werden. Zusätzlich sind Jäger verpflichtet, an regelmäßigen Erhebungen zur Wildtierpopulation teilzunehmen. Traditionen und jagdliches Brauchtum im Weserbergland Die Jagdkultur im Weserbergland ist reich an Traditionen. Jagdhornbläser pfalten das musikalische Erbe bei Hubertusmessen und Gesellschaftsjagden. Das Waidmannsheil-Ritual nach erfolgreicher Jagd gehört ebenso zum festen Brauchtum wie die jährlichen Jagdfeste, die oft ganze Familien zusammenführen und die Verbindung zwischen Jägern und lokaler Bevölkerung stärken. Interessante Fakten zur Jagd im Weserbergland Das Rotwild im Solling zählt zu den ältesten Populationen Deutschlands und wird seit Jahrhunderten wissenschaftlich dokumentiert. Die Region ist bekannt für trophäenstarke Rehböcke, was auf die mineralreichen Böden zurückzuführen ist. Historisch betrachtet diente das Weserbergland als königliches Jagdgebiet, woran heute noch einige Forstgebiete und Jagdschlösser erinnern.