Jagd in OSTFRIESLAND: Jägerschaft und Demografie, spezifische Jagdbedingungen, praktizierte Jagdarten, rechtliche Besonderheiten und traditionelle Jagdkultur
Landschaftliche Besonderheiten der Region Ostfrieslands flache Marsch- und Geestlandschaft bietet ein einzigartiges Jagdrevier zwischen Nordseeküste und Binnenland. Die weiten Wiesen, Wallhecken (Knicks) und Moorgebiete prägen das Bild dieser Region. Besondere Merkmale sind die zahlreichen Entwässerungsgräben und Kleingewässer, die Lebensraum für Wasservögel bieten. Die küstennahen Salzwiesen und Deichvorländer stellen spezielle Jagdreviere dar, die besondere Kenntnisse erfordern. Jägerschaft und Demografie in Ostfriesland In Niedersachsen sind etwa 50.000 Jäger aktiv, wobei Ostfriesland einen signifikanten Anteil stellt. Die Jägerschaft setzt sich traditionell aus Landwirten, Deicharbeitern und Handwerkern zusammen. Der Altersdurchschnitt liegt leicht über dem Bundesdurchschnitt, doch die Zahl der Jungjäger steigt kontinuierlich. Besonders charakteristisch ist der hohe Anteil an Jagdpächtern, die seit Generationen dieselben Reviere bewirtschaften. Spezifische Jagdbedingungen in Ostfriesland Die offene Landschaft erfordert besondere Tarnung und strategische Ansitzpunkte. Starke Winde und wechselhaftes Wetter stellen zusätzliche Herausforderungen dar. Die Nähe zu den Niederlanden führt zu natürlichen Wildwanderungen, insbesondere bei Wasservögeln. Die intensive Landwirtschaft und der Deichschutz erfordern besondere Rücksichtnahme bei der Jagdausübung. Praktizierte Jagdarten und Wildvorkommen Die Lockjagd auf Enten und Gänse ist besonders verbreitet. Ansitzjagden auf Rehwild finden vorwiegend an Wallhecken statt. Hauptwildarten sind Rehwild, Feldhase und Fuchs. Bei den Wasservögeln dominieren Stockente, Graugans und Nonnengans. Die Schwarzwildpopulation hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Geltende Jagdzeiten in der Region Die Jagdzeiten richten sich nach dem niedersächsischen Jagdgesetz. Für Rehwild gelten je nach Geschlecht unterschiedliche Schonzeiten. Die Jagd auf Wasservögel ist von September bis Januar möglich. Besondere Regelungen gelten in den Nationalparken und in Vogelschutzgebieten entlang der Küste. Organisation der Jägerschaft in Ostfriesland Der "Ostfriesische Jagdverband" koordiniert die Arbeit der regionalen Hegeringe. Besonders aktiv sind die Vereine in Aurich, Leer und Emden. Regelmäßige gemeinsame Jagden und Schulungen gehören zum Programm. Die Ausbildung von Jagdhunden genießt in der Region besondere Aufmerksamkeit. Rechtliche Besonderheiten in Ostfriesland Die Jagd unterliegt in den küstennahen Gebieten strengen Schutzbestimmungen. In den Marschgebieten gelten besondere Regelungen zur Deichsicherheit. Die Bejagung von Gänsen ist aufgrund von Schutzverordnungen eingeschränkt. Traditionelle Jagdkultur der Region Ostfriesland pflegt eine eigenständige Jagdtradition mit regelmäßigen "Jägerbällen" und geselligen Treffen. Die "Ostfriesische Teejagd" als geselliges Beisammensein nach der Jagd ist weit verbreitet. Besonders charakteristisch ist die traditionelle Jagdhornmusik der Region. Bemerkenswerte Fakten über die Region Ostfriesland ist eines der wichtigsten Rastgebiete für Zugvögel in Europa. Die Region beherbergt Deutschlands größte Grauganspopulation. Traditionelle Jagdmethoden wie die "Püttenjagd" werden noch praktiziert. Die Wallhecken bieten einzigartige Ansitzmöglichkeiten.